Am 22. Oktober 2023 war es endlich soweit - wir holten Rita, eine Hündin, die bei T.I.N.O. im Odenwald betreut wurde, zu uns nach Hause. Anna von Camchatca hatte und gebeten sie aufzunehmen, weil sie als Problem- und Angsthündin im Tierheim keine Chance auf Vermittlung hatte. Das Kennenlernen mit unserem bestehenden Rudel verlief überraschend problemlos. Rita zeigte sich anpassungsfähig und schien sich schnell in ihrem neuen Zuhause einzuleben.
Unsere ersten Spaziergänge mit Rita waren geprägt von ihrem Umgang mit dem Stress des Neuen und der Begegnung mit uns als bisher Menschen. Dennoch konnte sie sich gut in das Rudel integrieren, insbesondere mit unserem Hund Barney knüpfte sie rasch eine enge Bindung. Rita schien die Annehmlichkeiten ihres neuen Heims, wie Körbchen, Bett und Couch, zu schätzen.
Trotz ihrer großen Scheu machte Rita kleine Fortschritte und zeigte sich interessiert an den Aktivitäten im Haus. Besonders erfreulich war, dass sie während unserer Spaziergänge bereits ohne Maulkorb unterwegs sein konnte, obwohl wir aus Sicherheitsgründen noch bissfeste Ketten an der Leine verwendeten.
Ihre Liebe zu Spaziergängen stellt sowohl eine Leidenschaft als auch eine Herausforderung dar. Rita hat ihre eigenen Vorstellungen davon, wie eine Leine funktionieren sollte, zeigt jedoch eine bemerkenswerte Entwicklung in Bezug auf Leinenverhedderung und Festsetzen. Ihr Motto "Stillstand ist Rückschritt" spiegelt sich in ihrer Vorliebe für Bewegung wider, und ihre jüngste Heldentat – das Annehmen eines Leckerchens aus Marcus' Hand – markierte einen bedeutenden Meilenstein in ihrer Entwicklung.
Trotz all ihrer kleinen Fortschritte ist Rita ist immer noch eine absolute Angsthündin, sie beißt nicht mehr um sich und verliert auch keinen Urin und Kot mehr, aber die sobald etwas nicht nach ihrer Gewohnheit geht reagiert sie entweder mit Panik oder verfällt in Schockstarre. Z.b. kann sie nur links an der Leine laufen, und streichen geht nur an einem Platz auf der Couch oder am Bett, fressen geht auch auf der Couch und auch nur wenn man sich neben sie setzt.
Am 01. Januar 2024 begann dann das besondere Kapitel unserer Pflegestellengeschichte. Jede Pflegestelle kennt die drei Optionen, wenn ein neuer Hund ins Leben tritt. Die erste: Man hofft, dass die Fellnase schnell ein liebevolles Zuhause findet. Nicht, weil sie schwierig ist oder nicht gefällt, sondern weil die Wellenlänge nicht stimmt. Die zweite Option: Der Pflegling passt perfekt, macht viel Spaß, aber man freut sich, wenn er in ein tolles Zuhause vermittelt wird. Und dann gibt es die dritte Option, einige von euch werden vielleicht genau wissen, wovon wir sprechen.
Man nennt es "Pflegestellenversager", wenn man sich unsterblich in einen Hund verliebt, der eigentlich vermittelt werden sollte. Dieses Gefühl schleicht sich langsam ins Herz, ist keine Liebe auf den ersten Blick, sondern eine stetige Annäherung und ein Vertrauensaufbau. Man erkennt, dass kein anderes Zuhause gut genug wäre, dass dieser Hund perfekt ins Rudelgefüge passt und eine absolute Bereicherung ist. Rita bleibt bei uns. Mit ihren täglichen kleinen Schritten des Vertrauens hat sie sich in unsere Herzen geschlichen, und wir können sie einfach nicht mehr hergeben. Rita hat gezeigt, dass Liebe manchmal in vielen kleinen Schritten kommt. Sie bleibt für immer bei uns, und wir freuen uns darauf, noch viele weitere Hunde auf ihrem Weg zu begleiten. Natürlich werden wir weiterhin Ritas Weg mit euch teilen, denn sie hat noch viel zu lernen und aufzuholen.
zuvor: Pflegehündin Rita
Nachdem Kovu sich richtig eingefühlt hatte – ohne Ängste vor Menschen und Kindern, ignorierte er sogar unseren Sonnenschirm und die Nachbarn auf den Balkonen – dachten wir, unser Rudel sei komplett. Luna, die ruhende Seele, Kovu als Polizist und Barney fürs Grobe. Doch das Schicksal hatte andere Pläne: Luna verließ uns mit 9 Jahren.
Mit dem Traum einer Hundepension im Kopf, beschlossen wir keinen dritten Hund sondern eher Pflegehunde aufzunehmen. Barney baute aber leider ab, und die Diagnose war nicht einfach. Letztendlich kamen wir zu dem Schluss, dass die ruhende Seele im Rudel fehlte. Zwei unsichere Rüden waren wohl nicht ideal. Minus mal Minus ergibt eben nicht immer Plus, egal wie toll sie miteinander waren. Wir brauchten einen souveränen Hund! Ein weiterer Wolfshund sollte her – diesmal hatten wir ja Erfahrung.
Im Internet suchten wir, aber souveräne Wolfshunde sind rar, und ein Welpe kam nicht infrage. Wir wandten uns an Camchatca, Anna und Marcel's Wolfshundeauffangstation. Anna fand, sie hätten die richtige Hündin für uns: Freya!
Freya's Geschichte begann auf Mallorca, wo sie mit ihrem Kumpel Odin Schafe riss, was zu ihrer Berühmtheit und Abgabe im Tierheim führte. Anna und Marcel nahmen die beiden mit nach Deutschland.
Wir fuhren 500 km, um Freya kennenzulernen. Die Auffangstation, Hundepension und Anna & Marcel beeindruckten uns, und unser Plan einer eigenen Hundepension verfestigte sich. Freya beeindruckte uns auch – Barney ging nicht auf sie los, ein Sechser im Lotto! Freya wurde die neue Seele unseres Rudels. Mit etwas Grundscheue und tollpatschig, aber dennoch die coolste Hündin, die wir je hatten.
"Schatz, im Tierheim Zollstock sitzt ein 10 Monate alter, ängstlicher Wolfshund. Ich wollte mich ja wieder im Tierschutz engagieren, vielleicht kann ich mit dem etwas arbeiten, ich fahre da mal hin." Im Tierheim war man weniger begeistert von mir, ich hatte keine Wolfshund-Erfahrung, und ständig kamen Menschen, die zwei Wochen später wieder weg waren. Aber das kannte ich schon und ließ mich nicht abschrecken. Ich meinte es ernst und überredete die Pflegerin, mir Kovu zu zeigen. Leider war er krank und in Quarantäne, aber er kam aus seiner Hütte – schon ein kleines Wunder. Tage später durfte ich zu ihm, saß erst mal rum, und Kovu blieb auf Entfernung. Irgendwann wurde es mir zu langweilig, ich beschäftigte mich mit dem Hund im Nebenzwinger, da machte es KLICK bei Kovu. Nach Spielen und Streicheln war das Eis gebrochen. Beim nächsten Besuch fragte ich nach einer Bürste, und Kovu ließ sich tatsächlich bürsten. Nach mehreren Wochen hatten auch die Tierheimleute Vertrauen zu uns und Hoffnung für Kovu.
Gassi mit Kovu war eine Katastrophe, von Panikattacken bis Zugmaschine. Und der Sommer war heiß! Es war einfach nur anstrengend! Irgendwann durften wir einen Ausflug machen – plötzlich ein relaxter Hund. Wir adoptierten Kovu und sagten Urlauben in Peru oder ähnlichem adieu. Die Zusammenführung mit unseren Hunden war okeyisch, besonders bei Barney dauerte es. Kovu schlich sich in ihre Herzen, ließ Attacken abblitzen und hielt das Rudel zusammen. Bis heute ist ein Stadt-Spaziergang mit Kovu nicht möglich, aber davon abgesehen ist er einfach nur toll. Seine Kommunikation mit Hunden und uns ist differenzierter als bei „normalen“ Hunden. Er kann von "eiskalt Attacken ignorieren" bis selbst Attacken fahren, wenn andere Hunde gestresst sind, alles abrufen und ist dabei nie in einem Tunnel. Ein Wolfshund, der uns vor die Wahl stellte: Peru oder Pfoten? Wir wählten die Pfoten und haben es nie bereut.
Nach Linus' Abschied fühlte sich Luna einsam – noch nie war sie auch nur eine Sekunde allein im Haus gewesen. Also hieß es: Schnell nach einem neuen Gefährten Ausschau halten. Das klitzekleine Problem? Luna hatte vor 99 von 100 Hunden Angst, nur EINEN fand sie spitze. Die Suche nach diesem EINEN begann.
Mit Luna im Schlepptau nahm ich mir erneut eine Woche Urlaub und düste ab ins Tierheim Rüsselsheim. Luna fand einen alten, bissigen Rottweiler toll, aber ich wollte nicht schon wieder einen „Problemhund“ – vor allem war ich auch voll in meiner eigenen Nachwuchsplanung. Barney überzeugte Luna, obwohl der Hundepfleger ein wenig sauer aucf mich war – er fand ihn wohl zu "leicht" für mich. Aber Luna war die Entscheiderin, und ich war zufrieden.
Das "böse" Erwachen kam nach und nach. Barney, bis zu seinem 12. Lebensmonat nur in einer Wohnung gehalten, hatte panische Angst vor lauten Geräuschen. Bei Gewitter verbarrikadierte er sich stundenlang in der Ecke. Und sobald etwas über ihm flog – sei es ein Heißluftballon oder ein Kitesurfer – wurde er panisch. Wenn dann 35 kg mit voller Kraft nach Hause ziehen, ist man ziemlich ratlos. Das größte Problem: andere Hunde. Am Anfang war er okay, aber Luna, seine Ziehmutter, schickte ihn immer voraus, bis er schließlich im Tunnel war und um sich biss... Schöne Scheiße.
Alles in allem kriegen wir nach und nach die Sachen in den Griff, aber es taucht immer mal wieder etwas Neues auf. Barney lernt viel durch die Wolfshunde und unsere Pflegestellen-Challenges, aber wahrscheinlich werden wir bis in sein hohes Alter an ihm arbeiten müssen, damit er ein einigermaßen angstfreies Leben führen kann.
Als Don über die Regenbogenbrücke ging, war klar: Linus sollte kein Einzelhund bleiben. In Dormagen wohnend, pflegte ich immer noch meine Beziehungen zum Tierheim Rüsselsheim. Also nahm ich mir eine Woche Urlaub und ging mit jedem Hund, der mir und Linus gefiel, Gassi. Nach einigen Tagen fiel die Wahl auf Malviene ?!?, diesmal genau mein Beuteschema und das erste Mal ein kleines bisschen Wolfsfarben. Außerdem kam sie mir wie die Reinkarnation von Lisa vor. Aber ein neuer Name musste her: Luna! Sie war unsicher gegenüber Menschen und anderen Hunden, aber zu diesem Zeitpunkt für uns kein Problem mehr – Erfahrung hatten wir genug.
Luna war später problemlos, nur vor anderen Hunden hatte sie wirklich Angst – aber dazu später mehr in der Geschichte von Barney und Kovu. Ansonsten war sie eine liebe, gelehrige, ausgeglichene Hündin – ein Traum von einem Hund.
Auch Luna wurde mir, diesmal im Alter von nur 9 Jahren, vom Krebs genommen. Aber wir waren besser vorbereitet. Nur wegen eines Gefühls gingen wir zum Tierarzt – sie hatte eine Wesensveränderung und war irgendwie komisch. Ihre Blutwerte waren nicht gut, sie bekam Medikamente und es wurde besser. Doch dann der Rückfall, die Blutwerte zeigten nun das Problem – ein Rückenmarkstumor (um es kurz zu fassen). Wir haben sie so lange bei uns gelassen, wie es für sie erträglich war. Diesmal konnten wir uns vorbereiten und haben sie bei uns zu Hause über die Regenbogenbrücke geschickt.
Linus mein der „kleiner“ Dobermann-Dt. Schäferhund Mischling, wurde als Welpe mit zwei Kumpels aus dem Tierheim Rüsselsheim vermittelt. Die Welt sah für Linus rosarot aus – bis seine Besitzer beschlossen, aus Linus einen Tippi-Toppi funktionierenden Hund zu machen. Eine Ausbildung durch einen Polizeihundetrainer war der volle Reinfall und Linus hatte da weder Lust drauf noch überhaupt die Veranlagung dazu. Zurück im Tierheim mit knapp 1,5 Jahren und voll in der Pubertät, war er eher der unsichere, zurückhaltende Typ und kein Fan von Befehlen.
Als ich ihn in der Box sah, hatte ich Herzchen in den Augen – wieder einmal keine Ahnung warum. Im Tierheim hat man vielleicht Vorlieben, aber die Hunde, die einem unter die Haut gehen, sind meist anders als erwartet.
Linus war im Grunde ein toller Hund, mit ein paar Ängsten, aber nichts Unüberwindbares. Er hatte einen starken Beschützerinstinkt, besonders nachts. Andere Hunde fand er nicht so toll, außer, sie wurden von mir an der Leine vorgeführt. So entdeckte ich, dass Linus und Don sich mochten – ein Wunder!
Mit meinem Umzug nach Dormagen und dem Wunsch meiner Mutter nach einem Wachhund, packte ich kurzerhand Linus und Don ein. Unser Haus war auf jeden Fall sicher – mit insgesamt 80 kg Hundekompetenz!
Linus war eigentlich kein echter Problemhund, aber durch Don hat er einige Flausen mitgemacht. Mit ihm lernte ich, wie man mit 45 kg an der Leine jongliert, vor allem, wenn man dazu noch 35 kg „Ich-hasse-alle“ ebenfalls an der Leine hat.
Leider musste ich diesen großartigen Hund bereits im Alter von 10 Jahren gehen lassen. Ich hatte schon Wochen ein vorher ein komisches Gefühl. Linus hatte ab und zu mal Erbrechen und verhielt sich irgendwie anders. Trotz anfänglich normaler Blutwerte entdeckte der Arzt bei genauerer Untersuchung Krebs in der Milz und Flüssigkeit im Bauchraum. Eine Notoperation folgte, aber der Krebs hatte sich schon zu sehr ausgebreitet. Linus durfte friedlich einschlafen.
Ein Tipp von mir: Wenn euer Bauchgefühl sagt, dass etwas nicht stimmt, hört darauf – immer!
Don kam 2004 ins Tierheim - ein armer Kerl aus miserabler Haltung mit einer Frusttoleranz, die gegen Null ging. Vermutlich ein Mix aus Schäferhund, Spitz und Husky. Meine Freundin versuchte damals, mit ihm Gassi zu gehen, aber seine Frustration explodierte, besonders wenn er seine geliebten 3 Bälle nicht gleichzeitig ins Maul bekam. Er ging sogar auf sie los aus Angst, dass sie ihm einen abluchsen könnte, danach versuchte sie ihn mir als mir als meinen Gassihund anzudrehen – mit Erfolg.
Ich war zu der Zeit schon auf Angsthunde fokussiert und Don war nicht gerade meine Zielgruppe. Aber mit ihm lernte ich, dass Angst nicht nur in Verweigerung oder Flucht, sondern auch in aggressivem Vorwärtsdrang auftreten kann. Er hat mir bis zu einem gewissen Grad vertraut, sodass wir zusammen Gassi gehen, Ball spielen und sogar Agility machen konnten. Fünf Jahre begleitete ich Don im Tierheim, aber trotz einiger Interessenten hatte niemand die Geduld, ihn wirklich kennenzulernen. Da er im Tierheim sehr gestresst war, durfte ich ihn abends mit nach Hause nehmen. Letztendlich nahm ich ihn zu mir, als ich zurück in meine alte Heimat zog, weil ich wusste, dass sich niemand für Don finden würde. Und meine Mutter wollte plötzlich einen Wachhund – die Zeiten ändern sich eben 😊.
Don war einer der intelligentesten Hunde, die ich je besessen habe, aber bis zum Schluss konnte ich mich nicht zu 100% darauf verlassen, dass er nicht zuschnappte, wenn ich mal einen Fehler machte.
Ihr könnt euch vorstellen, dass ich auch bei ihm noch einiges lernen musste, vor allem wie man sich korrekt einem Hund nähert und höflich nachfragt. 2013 begann er zu lahmen bis hin zur völligen Bewegungsunfähigkeit. Tierarztbesuche waren mit ihm immer eine Katastrophe, selbst wenn er schon an den Maulkorb gewöhnt war. Nach Absprache mit dem Tierarzt entschieden wir, ihn nicht weiter zu untersuchen, sondern seine Lebensqualität mit Schmerzmitteln und Quaddeln zu erhalten, solange es ging. Besonders hilfreich war, dass wir sämtliche glatten Böden mit diesem schicken, billigen grünen Rasenteppich ausgelegt haben. Dadurch hatte er besseren Halt. Ein Jahr später schickten wir ihn dann auf seine letzte Reise.
Nach wochenlangem Geheule und der verzweifelten Suche nach einem Hund, der auch nur annähernd so genial war wie meine Brandy, fand ich mich eines Tages im Stau bei Rüsselsheim wieder. Ich wusste, dort gab es ein Tierheim, und kurzerhand entschied ich mich, dort nach einem neuen tierischen Sidekick Ausschau zu halten. 15 Minuten vor Schluss, ich im Anzug und hohen Schuhen – und trotzdem nahm man sich damals die Zeit, mir die Hunde zu zeigen.
Im Altbau durchstöberten wir jedes Fensterchen auf der Suche nach meinem neuen Lebenspartner. An Guaritas Box ging die Dame vorbei mit dem Kommentar „Die sind noch nicht so weit“. Trotzdem spähte ich rein, und warum auch immer, das war sie! Das Tierheim war skeptisch – ich war jung, alleinstehend, berufstätig – das waren wohl keine optimalen Voraussetzungen für eine Vermittlung. Und dann auch noch ein Hund, der panische Angst vor allem und jedem hatte. Guarita, ein typischer rumänischer Straßenhund, der von Menschen lieber nichts wissen wollte.
Aber ich ließ mich nicht beirren. Jeden Tag kam ich von der Arbeit, zog mich um und ging mit Guarita – ich nannte sie schon Lisa – Gassi. Na ja, eigentlich trug ich sie raus und saß mit ihr im Grünen, denn an Laufen war nicht zu denken. Nach und nach taute sie auf. Damals fehlte mir noch die Erfahrung, aber im Nachhinein weiß ich, dass ich einiges instinktiv richtig gemacht habe, aber auch vieles falsch.
Nach 6 Wochen erbarmte sich das Tierheim – vermutlich, weil sonst niemand mit Lisa laufen konnte – und ich durfte sie mit nach Hause nehmen. Ein paar Wochen später, wegen immer wiederkehrendem Husten, der Schock: Ein großes Emphysem in der Lunge, die halbe Lunge musste raus. Finanziell ein Schlag, aber das musste sein. Nach der OP ging es bergauf – auch mit ihrer Angst. Monate später, erneut ein Schock bei der Nachuntersuchung: neue kleine Emphyseme, keine OP möglich, vielleicht noch 6 Monate zu leben… Sie hat es geschafft, ganze 8 Jahre, mit Schilddrüsentabletten, homöopathischen Mitteln für die Lunge, Herz- Magen- und zum Schluss sogar Inkontinenzmitteln – sie war mein Hobby...
Ich fing an, im Tierheim Rüsselsheim Gassi-Gänger zu werden, damit Lisa Kontakt zu anderen Hunden bekam. Jahre später war sie der freilaufende Tierheimhund, der entschied, ob sie mit einem Hund spazierengehen wollte oder nicht. Sie war meine „Testerin“ für die Verträglichkeit der Hunde und hat so manchen resozialisiert.
Durch Lisa musste ich alles über Körpersprache, Kommunikation zwischen Menschen und Hunden, die richtige Führung usw. lernen. Sie verzieh nichts – war ich schlecht gelaunt, kam sie einfach nicht ran. Machte ich etwas falsch, setzte sie sich hin und war nicht mehr zu bewegen. Lisa, die wahre Chefin!
"Du wolltest doch schon immer einen Hund?" - So begann das Abenteuer meines Hunde-Frauchenlebens, als mein Stiefvater diesen Satz von der Arbeit mit nach Hause brachte. "Ok, du bekommst einen, aber du kannst ihn dir nicht aussuchen. Du bekommst den, den ich dir mitbringe, einverstanden?" Klar, warum nicht! Mein größter Wunsch sollte endlich in Erfüllung gehen. Meine Mutter machte jedoch direkt klar, dass dies mein Hund war und ich für alle Gassigänge, Fütterungen und das Wohlbefinden des Vierbeiners verantwortlich sein würde. Ich versprach alles, was meine Eltern hören wollten, und so zog Brandy bei uns ein. Anders als bei anderen Verpflichtungen, bei denen ich höchstens nach Diskussion nachkam, gab es bei Brandy nie Diskussionen.
Brandy und ich durchlebten gemeinsam dick und dünn. Ich wurde mit ihr erwachsen, und als ich zum Studieren nach Stuttgart zog, begleitete sie mich natürlich. Ich habe es nie bereut, dass immer ein Hund an meiner Seite war. Ich konnte vielleicht nicht so spontan sein wie andere, aber Brandy war mein Ein und Alles. Als ich sie schließlich gehen lassen musste, durchlebte ich wirklich harte Wochen. Ihr Verlust war schwer, aber die Zeit mit Brandy bleibt ein unvergessliches, humorvolles und herzerwärmendes Kapitel in meinem Leben.
Die ersten Jahre unseres Lebens hatten wir beide keine eigenen Hunde, waren aber immer durch die Hunde von Verwandeten, Nachbarn oder Freunden in Kontakt mit diesen tollen Tieren.
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