Freya 2022 - heute

Nachdem Kovu, sich so richtig bei uns einfühlte – ohne Ängste vor Menschen und Kindern im Haus, vorbeigehen an unserem Sonnenschirm und auch die Menschen auf gegenüberliegen Balkonen ignorieren konnte – dachten wir unser Rudel ist komplett. Luna die ruhende Seele, die zwar mit ihrer Angst vor anderen Hunden, die Jungs – sehr zu unserem Leidwesen – immer vorschickte aber ansonsten sehr souverän war, Kovu unser Polizist und Barney der Kerl fürs Grobe und stundenlangen schmusen. Leider kam es anders als geplant: Luna verließ uns im Alter von 9 Jahren.

Damals hatten wir schon unseren Traum von der Hundepension und fanden, dass wir mit zwei Hunden besser Pflegehunde aufnehmen könnten. Aber plötzlich baute Barney auch ab, also wieder zum Tierarzt, diesmal ohne jeglichen Befund. Letztendlich kamen wir zu dem Schluss, dass zwei unsichere Rüden sich alleine nicht guttun - minus * minus ergibt eben doch nicht immer plus – egal wie toll sie miteinander waren, ein souveräner Hund musste wieder her und unser Wunsch – ein weiterer Wolfshund – diesmal konnten wir mit etwas Erfahrung aufwarten.

Wir suchten im Internet, aber souveräne Wolfshunde stehen nicht häufig zur Vermittlung und ein Welpe kam für uns nicht in Frage. 

Wir schrieben Camchatca – der Wolfshundeauffangstation von Anna und Marcel. Ich schrieb einen sehr ausführlichen Bericht über unsere Wohnsituation und die Charaktere unserer Rüden. Anna rief an und wir waren uns auf Anhieb sympathisch und sie war der Meinung die richtige Hündin für uns zu haben!

Freya‘s Geschichte – sie ist auf Mallorca gezüchtet und ist damals mit ihrem Kumpel Odin ausgebüxt, das schien wohl häufiger zu passieren, es dauerte immer Stunden die beiden einzufangen. Angeblich haben die beiden bei einem dieser Ausbrüche Schafe gerissen, was ihnen die Abgabe im Tierheim und eine berüchtigte Berühmtheit über die Medien einbrachte. Irgendwann hörten Anna und Marcel von den beiden und weil sie eigentlich ziemlich zugänglich waren, nahmen sie sie mit nach Deutschland.

AAlso auf Freya kennenlernen! An einem langen Wochenende packten wir unseren Pflegesohn ins Auto und fuhren die 500 km und waren total beindruckt von der Auffangstation, der Hundepension, von Anna und Marcel – Unser Plan verfestigte sich, genauso wollten wir das auch haben.

Zu Freya gibt es nicht viel Aufregendes zu sagen, Barney ging nicht auf sie los – ein Sechser im Lotto für uns, es war klar die ist es. Wir schauten uns keinen der anderen tollrn Wolfshunde dort an, sondern blieben vom ersten Moment an bei dieser aussergewöhnlichen Hündin. Marcus fuhr direkt das darauffolgende Wochenende wieder hin und holte sie ab.

Was sollen wir sagen, Freya war von Anfang an einfach nur tippi-toppi. Nach ein paar Tagen ließen wir bereits die Schleppleine fallen (zwar mit Tracker, aber immerhin), nach ein paar Wochen lief sie ohne Leine – sie wurde die neue Seele unseres Rudels. Was sie bis heute hat, ist die Grundscheue die manche Wolfshunde haben. Wenn im Haus etwas passiert läuft sie in den Garten, kommt aber schnell wieder zurück, weil sie doch zu neugierig ist. Sie ist ein wenig tollpatschig, denn sie hat wahnsinnig große Füße und manchmal sind 4 Beine einfach zu viel für sie. Ähnlich wie Kovu hat sie eine sehr differenzierte Kommunikation, wobei es fast unmöglich ist, sie aus der Reserve zu locken, trotzdem hat sie immer ein Auge auf alles und greift regulierend ein. Sie ist im wahrsten Sinne der coolste Hund, den wir je hatten.

 

 

Kovu 2019 - heute

“Schatz, im Tierheim Zollstock sitzt ein 10 Monate alter, ängstlicher Wolfshund. Ich wollte mich ja wieder im Tierschutz engagieren, vielleicht kann ich mit dem etwas arbeiten, ich fahre da mal hin“. Im Tierheim war man weniger begeistert von mir, zum einen hatte ich keine Wolfshunde Erfahrung und zum anderen kommen da ja ständig Menschen an, die helfen wollen und zwei Wochen später wieder weg sind. Aber das kannte ich schon und ließ mich nicht abschrecken, ich meinte es ernst und so überredete ich die Pflegerin mir Kovu zu zeigen. Leider war er zu diesem Zeitpunkt wegen einer Krankheit in Quarantäne, so dass ich nicht zu ihm rein konnte, aber er kam zu mindestens aus seiner Hütte – was laut Pflegerin bei einem Fremden schon ein kleines Wunder war. Als ich dann Tage später zu ihm durfte, saß ich erst mal nur ziemlich lange rum und Kovu blieb auf Entfernung. Irgendwann war es mir zu langweilig und ich beschäftige mich mit dem Hund im Nebenzwinger, da mache es bei Kovu klick, so dass er plötzlich dicht an mich heran kam. Nach einem bisschen Spielen und Streicheln war das Eis dann endgültig gebrochen. Beim nächsten Besuch fragte ich nach einer Bürste und man war völlig überrascht, dass Kovu sich tatsächlich ausgiebig bürsten ließ. Nachdem wir mehrere Wochen kamen, fassten die Tierheimleute auch Vertrauen zu uns und bekamen Hoffnung, dass wir Kovu hinbekommen. Denn Gassi-gehen mit Kovu war eine Katastrophe, von totalen Panikattacken bis hin zu einer Zugmaschine war alles drin und wir hatten einen heißen Sommer, es war einfach nur anstrengend. Wollte man mit Kovu vom bekannten Weg abweichen, ging gar nichts mehr. Und das, bei einem Tierheim mitten in der Stadt! Irgendwann durften wir mit ihn einen Ausflug machen. Mitten in der der Natur hatten wir einen völlig ausgewechselten relaxten Hund, da war es um uns geschehen, wir entschlossen uns Kovu zu behalten und entsagten damit Urlauben in Peru oder ähnlichem. Die Zusammenführung mit unseren Hunden war okeyisch, Luna hatte keine Angst vor Kovu – was bei ihr schon gut war, bei Barney dauerte es länger, vor allem weil Kovu anfangs so gestresst war. Dass Kovu sich schließlich ebenfalls in das Herz von den Beiden schlich, ist alleine ihm und seiner sanften Art zu verdanken. Er ließ sämtliche Attacken von Barney an sich abblitzen und reagierte grundsätzlich besänftigend. Nach 4 Monaten Gassi-gehen im Tierheim und unserem letzten Urlaub ohne 3 Hunde, zog er endlich bei uns ein.

Bis heute ist ein Spaziergang mit Kovu in der Stadt nicht möglich, aber davon mal abgesehen ist er einfach nur toll. Seine Kommunikation gegenüber Hunden und uns ist wesentlich differenzierter als es bei „normalen“ Hunden der Fall ist. Er kann von eiskalt Attacken ignorieren bis selbst Attacken fahren, wenn andere Hunde gestresst sind oder sich nicht benehmen alles abrufen und ist dabei nie in einem Tunnel. Auch unseren Pflegehund Marlene erzieht er äußerst liebevoll und bringt ihr alles Notwendige bei. Er ist derjenige der das Rudel zusammenhält.

Barney 2017 - heute

Linus fehlte Luna sehr, sie hatte bis zu diesem Tag noch nie auch nur eine Sekunde alleine im Haus verbracht. Daher mussten wir uns schnell nach einem neuen Hund umschauen. Es gab nur ein klitzekleines Problem – Luna hatte vor 99 von 100 Hunden Angst und nur den Einen fand sie spitze – aber wie sollten wir diesen EINEN finden?

Also nahm ich mir wieder eine Woche Urlaub und fuhr mit Luna ins Tierheim Rüsselsheim, Luna fand einen alten, bissigen Rottweiler toll, aber dazu konnte ich mich nicht schon wieder überwinden, ich wollte endlich mal was Leichtes. 

Barney überzeugte Luna ebenfalls und der Hundepfleger war ein wenig sauer auf mich, weil ich mir so einen „leichten“ Hund aussuchte – aber Luna war nun mal die Entscheiderin – und ich war froh.

Das "böse" Erwachen kam erst nach und nach. Barney der bis zu seinem 12 Lebensmonat nur in einer Wohnung gehalten wurde, und nichts kannte, hatte panische Angst vor allen lauten Geräuschen. Das Schlimme daran ist, dass er aus dieser Angst stundenlang nicht rauskommt. Ist ein Gewitter im Anmarsch liegt er über Stunden in der Ecke und ist zu nichts zu bewegen. Außerdem reagiert er panisch, wenn etwas über ihm fliegt, so wie Heißluft Ballons, Kitesurfer, Segelflieger, Fallschirmspringer. Wenn dann 35 kg mit voller Kraft nach Hause ziehen, ist man ziemlich ratlos. Und das größte Problem wurden andere Hunde, anfangs war er ok, aber da Luna seine Ziehmutter war und sie Angst hatte, hat sie ihn immer schön vorgeschickt, bis es irgendwann soweit war, dass er nur noch im Tunnel war und um sich gebissen hat… Schöne Scheisse…

Alles in allem bekommen wir nach und nach die Sachen in den Griff, aber es kommt auch immer mal wieder was neues dazu. Barney lernt viel durch die Wolfshunde, auch weil wir ihn durch die Pflegestellen challengen, aber wir werden wahrscheinlich bis in sein hohes Alter mit ihm daran arbeiten müssen, damit er ein einigermaßen angstfreies Leben führen kann.

Luna 2014 - 2021

Als Don ging war für mich klar, dass Linus kein Einzelhund bleiben sollte. Ich wohnte zwar schon in Dormagen, aber hatte immer noch meine Beziehungen zum Tierheim Rüsselsheim. So nahm ich eine Woche Urlaub und ging mit jedem Hund, der mir und Linus gefiel, Gassi. Nach ein paar Tagen hatten wir uns für Malviene ?!? entschieden – diesmal genau mein Beuteschema – und das erste Mal ein kleines bisschen Wolfsfarben. Außerdem kam sie mir wie die Re-inkarnation von Lisa vor. Aber einen neuen Namen braucht sie: Luna! Sie war ebenfalls unsicher was Menschen und andere Hunde anging, aber zu dem Zeitpunkt für uns kein Problem mehr – Erfahrung hatten wir genug. 

Luna war spspäter problemlos, nur andere Hunde vor denen hatte sich wirklich Angst – aber dazu später in der Geschichte von Barney und Kovu mehr. Ansonsten war sie eine liebe, gelehrige, ausgeglichene Hündin – ein Traum von einem Hund.

Auch Luna wurde mir – diesmal im Alter von nur 9 Jahren vom Krebs genommen. Allerdings waren wir hier etwas vorbereiteter. Auch bei ihr gingen wir nur wegen eines Gefühls zum Tierarzt – sie hatte eine Wesensveränderung und war auch irgendwie komisch, ihre Blutwerte waren nicht gut. Sie bekam Medikamente und es wurde auch erstmal besser, aber dann wieder der Rückfall, die Blutwerte zeigten nun auch das Problem – ein Rückenmarkstumor (also nicht nur die Blutwerte ich verkürze hier stark) 

Wir haben sie so lange bei uns gelassen wie es für sie erträglich war und dieses Mal konnten wir uns vorbereiten und haben sie bei uns zu Hause über die Regenbrücke geschickt.

Linus 2009 - 2017

Linus wurde als Welpe vom Tierheim Rüsselsheim vermittelt – es waren insgesamt 3 kleine Dobermann-Dt. Schäferhund Mischlinge und die Welt sah rosig für sie aus. Die Besitzer von Linus wollten einen Tippi-Toppi funktionierenden Hund aus ihm machen, ließen ihn von einem Polizeihundetrainer ausbilden – nur leider hatten sie diesen Plan ohne Linus gemacht. Von seinem Naturell eher zurückhalten, unsicher und überhaupt kein Befehlsempfänger ging schief was schief gehen konnte und Schußfest war er auch nicht. Man brachte ihn zurück ins Tierheim als er knapp 1,5 Jahre alt war – voll in der Pubertät. Unser damaliger Hundetrainer fuhr ein paar Tage später nochmal zu den Leuten und wollte seine Hilfe anbieten – zu spät sie hatten schon einen neuen Welpen.

Mein erster Blick in die Box –und ich hatte Herzchen in den Augen – wieder einmal keine Ahnung warum. Arbeitet man im Tierheim, hat man zwar eine Vorliebe – die Langnasen oder die Plattnasen, groß oder klein. Aber die Hunde, die einem unter die Haut gehen, sind meistens anders als das was man wollte.

Alles in allem war Linus ein toller Hund, ja er hatte ein paar Ängste, aber nichts womit man nicht leben konnte. Er hatte einen relativ starken Beschützerinstinkt – vor allem nachts. Andere Hunde fand er nicht so dolle, vor allem wenn sie ihm entgegen kamen. Brachte ich einen Hund an der Leine mit, dann wurde dieser akzeptiert. So fand ich heraus, dass Linus und Don sich mochten – was für ein Wunder. 

Da ich meine Lisa etwa zur gleichen Zeit gehen lassen musste zu der mein Umzug nach Dormagen anstand – und meine Mutter ja einen Wachhund wollte – packte ich kurzerhand – Linus und Don ein. Unser Haus war auf jeden Fall sicher!

Linus war eigentlich kein echter Problemhund, durch Don hat er aber einige Flausen einfach mitgemacht. Was ich mit ihm lernte war,  wie man mit 45 kg an der Leine umgehen musste, vor allem wenn man dazu noch 35 kg „Ich-hasse-alle“ ebenfalls an der Leine hatte.

Leider musste ich diesen tollen Hund bereits im Alter von 10 Jahren gehen lassen. Er fing an sich ab und zu mal zu übergeben, aber sein Blutbild war in Ordnung. Wir stellten das Futter um – er war ja schließlich schon ein Senior. Es half nichts 2-3 mal die Woche übergab er sich– eigentlich nichts besorgniserregendes aber ich hatte ein komisches Gefühl… ein paar Wochen später wieder beim Tierarzt, machte diese nur auf meine Bitte hin entsprechende Untersuchungen und entdeckte was in der Milz – außerdem dass Flüssigkeit im Bauchraum war – kurzum er wurde Notoperiert, aber leider war er schon voller Krebs und wir haben ihn nicht mehr aufwachen lassen.

Wenn euer Bauch euch sagt, dass mit eurem Hund was nicht stimmt, dann hört darauf!!

Don 2009 - 2014

Don kam 2004 ins Tierheim – er wurde damals aus sehr schlechter Haltung sichergestellt und seine Frusttoleranz ging gegen Null. Vermutlich war er ein Schäferhund / Spitz / Husky Mix, aber das haben wir nie getestet. Meine Freundin ging damals mit ihm Gassi, aber da sie immer wieder Probleme mit ihm hatte, er ging z.b. auf sie los, weil er seine 3 Bälle nicht ins Maul bekommen konnte und Angst hatte, dass sie einen nimmt, versuchte sie in mir als „Festen Hund“ anzudrehen. Da ich mich zu der Zeit schon auf Angsthunde eingeschossen hatte, war Don nicht wirklich meine Zielgruppe. Mit Don lernte ich, dass sich Angst nicht nur durch Verweigerung, eingeklemmten Schwanz, Flucht oder Staare zeigt, sondern eben auch in der Aggression nach vorne. Er lernte mir bis zu einem gewissen Maß zu vertrauen, so dass ich mit im Gassi gehen, problemlos Bällchen spielen und Agility machen konnte. 5 Jahre begleitete ich Don im Tierheim, in dieser Zeit gab es vielleicht 2-3 Interessenten, aber keiner hatte die Muße Don richtig kennenzulernen. Da Don im Tierheim immer sehr gestresst war, durfte ich ihn abends mit nach Hause nehmen. Letztendlich zu mir genommen habe ich ihn, weil ich wieder zurück im meine alte Heimat zog und ich wusste dass sich niemand für Don finden würde. Außerdem zog ich mit meiner Mutter in ein freistehendes Haus und sie wollte einen Wachhund haben – so ändern sich die Zeiten 😊

Don war einer der intelligentesten Hunde, die ich je kennenlernen durfte – aber ich konnte mich bis zum Schluss nicht 100% auf ihn verlassen, dass er nicht doch mal zuschnappte, wenn ich was falsch machte. 

Ihr könnt euch vorstellen, dass ich auch beim ihm noch mal ganz anderes lernen musste, mich einem Hund korrekt zu nähern. 2013 fing er an zu lahmen bis hin zur völligen Bewegungsunfähigkeit. Tierarztbesuche waren mit ihm immer eine Katastrophe, inzwischen war er zwar an den Maulkorb gewöhnt, aber nach dem Besuch war er tagelang wegen des Vertrauensbruchs sauer auf mich. Da Don zu dem Zeitpunkt schon 11 Jahre alt war, entschloß ich mich in Absprache mit dem Tierarzt ihn nicht weiter untersuchen zu lassen, sondern mit Schmerzmitteln und Quaddeln so lange seine Lebensqualität zu erhalten, wie es ging. Besonders geholfen hat, dass wir sämtliche glatten Böden mit diesem schicken, billigen grünen Rasenteppich ausgelegt haben, dadurch fand er wesentlich besser Halt. 1 Jahr hatten wir noch schöne Zeiten mit ihm und ihn dann auf seine Letzte Reise geschickt.

Lisa 2001 - 2008

Nach wochenlangem Geheule und der Suche nach einem Hund, der genauso war, wie meine Brandy, stand ich eines Tages bei Rüsselsheim im Stau. Ich wusste, dass es dort ein Tierheim gab und entschloss dort nach einem Hund zu schauen. 15 Minuten vor Schluss, ich im Anzug und hohen Schuhen und trotzdem nahm man sich damals Zeit, mir die Hunde zu zeigen. Im Altbau schauten wir durch jedes Fensterchen, an Guaritas Box ging die Dame vorbei mit dem Kommentar „Die sind noch nicht so weit“. Ich schaute trotzdem rein und warum auch immer, das war sie! Das Tierheim war skeptisch, ein junges, alleinstehendes, berufstätiges Mädchen, da vermittelten sie normalerweise nicht hin. Und auch noch ein Hund der panische Angst vor allem und jedem hatte. Guarita war einer dieser typischen rumänischen Straßenhunde, die es vermutlich auf der Straße besser und von Menschen so gar nichts wissen wollte. Aber ich ließ mich nicht beirren, jeden Tag kam ich im Anzug – zog mich um, und ging mit Guarita – ich nannte sie schon Lisa – Gassi. Na ja, eigentlich trug ich sie raus und saß mit ihr im Grünen, denn an laufen war nicht zu denken. Nach und nach taute sie auf, mir fehlte damals noch die Erfahrung aber im Nachhinein weiß ich, das ich einiges instinktiv richtig gemacht habe, aber auch vieles falsch. Nach 6 Wochen erbarmte sich das Tierheim – vermutlich weil sonst niemand mit Lisa laufen konnte und ich durfte sie mit nach Hause nehmen.

Nach ein paar Wochen war ich wegen eines immer wiederkehrenden Hustens beim Tierarzt, die Diagnose, ein großes Emphysem in der Lunge, die halbe Lunge musste entfernt werden. Finanziell ein Schlag, aber das musste sein. Nach der OP ging es bergauf – auch mit ihrer Angst. Wiederrum Monate später, bei einer Nachuntersuchung erneut ein Schock, neue kleine Emphyseme – keine OP möglich, vielleicht noch 6 Monate zu leben… Sie hat 8 Jahre geschafft mit Schilddrüsentabletten, Homöopathischen Mitteln für die Lunge, Herz- Magen- und zum Schluss noch Inkontinenzmitteln – sie war mein Hobby…

Ich fing an im Tierheim Rüsselsheim Gassi-Gänger zu werden, damit Lisa Kontakt zu anderen Hunden bekam – und es wirkte – Jahre später war sie der freilaufende Tierheimhund, der entschied, ob sie mit einem Hund mit spazieren gehen wollte oder nicht, sie war mein „Tester“ bzgl. Verträglichkeit für die Hunde dort und sie hat den ein oder anderen dort resozialisiert.

Durch Lisa musste ich alles über Körpersprache, Kommunikation zwischen Menschen und Hunden, die richtige Führung usw. lernen. Sie verzieh nichts, war ich schlecht gelaunt, kam sie einfach nicht ran. Machte ich was falsch, setzte sie sich hin und war nicht mehr zu bewegen.

Brandy 1988  - 2001

“Du wolltest doch schon immer einen Hund?“ – mein Stiefvater kam mit diesem Satz von der Arbeit. „Ok, du bekommst einen, aber du kannst ihn dir nicht aussuchen, sondern bekommst den, den ich dir mitbringe, einverstanden?“ Natürlich! Mein größter Wunsch ging in Erfüllung. Meine Mutter machte klar, dass dies mein Hund sei und dass ich morgens, mittags, abends mit ihm Gassi-gehen musste, und für sein Leib und Wohl verantwortlich war. Ich versprach alles, was meine Eltern wollten, also zog Brandy bei uns ein. Und anders als bei allen Verpflichtungen/Aufgaben usw. denen ich, wenn überhaupt nur mit Diskussion nachgekommen bin, gab es wegen Brandy nie irgendwelche Diskussionen.

Brandy ging mit mir durch dick und dünn, ich wurde mit ihr Erwachsen und als ich zum Studieren nach Stuttgart zog, kam sie selbstverständlich mit. Ich habe es nie bereut, dass immer ein Hund an meiner Seite war und ich nicht so spontan wie andere sein konnte, sie war mein Ein-und-Alles und als ich sie gehen lassen musste, waren es wirklich harten Wochen für mich.

noch ohne Hund

Die ersten Jahre unseres Lebens hatten wir beide keine eigenen Hunde, waren aber immer durch die Hunde von Verwandeten, Nachbarn oder Freunden in Kontakt mit diesen tollen Tieren.

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